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Olaf Scholz – der mit dem Plan?

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Die SPD scheint auf dem Weg zu einem gutem Wahlergebnis. Vor allem ihr Spitzenkandidat Olaf Scholz ist bei Umfragen sehr beliebt und konnte alle Trielle für sich gewinnen. Wie genau stellt die SPD ihren Kanzlerkandidaten im Social Media-Wahlkampf in den Fokus?

Von Lea Groos, NRW School of Governance und Universität Siegen

Die SPD macht Olaf Scholz zum Anpacker schlechthin. Der gesamte Wahlkampf ist um den Hashtag #ScholzPacktDasAn herum gebaut. Man findet ihn unter fast jedem Beitrag auf Facebook. Auch die offizielle Wahlkampftour heißt so.

In Abgrenzung zu den anderen Parteien wird Scholz als derjenige dargestellt, einen Plan für Deutschland und dessen akute Probleme habe und auch die nötige Kompetenz zur Umsetzung. Besonders häufig wird in diesem Kontext die Regierungszeit von Scholz in Hamburg erwähnt.

Damals hätte Scholz eins der Ziele erreicht, die im aktuellen Wahlkampf in der Agenda der SPD ganz oben steht: den verstärkten Wohnungsbau.

Damit wird Scholz als derjenige dargestellt, der den Job „kann” (erneut im Gegensatz zu den anderen Kandidaten). Ebenso sei er der einzige Kandidat mit einem „klaren Plan” für seine eventuelle Kanzlerschaft.1

Bezahlbares Wohnen ist eins der Hauptthemen der SPD im Wahlkampf – neben stabilen Renten, dem Mindestlohn und dem Klimaschutz. Daneben wirbt die SPD mit einer Reihe von kleineren Themen – vom Kampf gegen Rechtsextremismus bis zur Bildungspolitik.

Diese thematischen Beiträge werden häufig mit der Person Olaf Scholz verbunden. Im Juli und August schaltete die SPD-Bundespartei auf ihrem Facebook-Account 28 Beiträge mit und um ihren Kanzlerkandidaten. Genau die Hälfte davon behandelte die vier Hauptthemen bezahlbares Wohnen, Renten, Mindestlohn und Klimaschutz. Sie sind Teil des „Plans” von Scholz. Die andere Hälfte der Beiträge thematisieren entweder Olaf Scholz allein (als Beispiel wären hier Reden bei Wahlkampfaktionen zu nennen) oder andere Themen.

Viele der von der SPD hochgeladenen Bilder zeigen Olaf Scholz auf Aktionen seiner Wahlkampftour. Dort wird er als großer Redner auf verschiedenen Bühnen gezeigt. Oftmals sieht man auf diesen auch das Publikum selbst. Dies soll vermitteln, er habe nicht nur einen Plan, sondern könne damit auch die Massen begeistern.

Die SPD fährt damit wie die FDP einen stark personalisierten Wahlkampf, zugeschnitten auf die populäre Person ihres Spitzenkandidaten. Im Gegensatz zu Christian Lindner sieht man Scholz selten beim Arbeiten oder Sinnieren. Die SPD verwendet die gleichen wenigen Bilder von Olaf Scholz immer wieder. Man sieht ihn in die Kamera schauend vor dem klassischen SPD-Rot.2 Mit Slogans im Hintergrund wie „Kanzler für Klimaschutz” und im Begleittext werden die Vorhaben der SPD skizziert. Man findet hier also wieder: „seinen” Plan. Einzig im Schwarz-Weiß der Kandidaten-Bilder stimmt die Scholz-Darstellung mit der Lindners überein.

Fazit

Die SPD stellt im Wahlkampf ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in den Mittelpunkt. Sie betont seine Erfahrungen und Kompetenzen und verbindet die vier zentralen Themen Mieten, Renten, Mindestlohn und Klima mit ihm. Scholz prangt auf den Plakaten und Social Media-Posts als „Macher” und Anpacker mit einem Plan. Damit unterscheidet sich seine Darstellung etwa von der des sinnierenden und aktenwälzenden FDP-Spitzenmanns Christian Lindners.

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